15.09.2019 | Diakonie in Südwestfalen

In den schwersten Lebensphasen da und nah

Neun Ehrenamtliche des Ev. Hospizdienstes Siegerland als ambulante Hospizbegleiter qualifiziert.

Siegen. In den wohl schwersten Lebensphasen sind sie da, hören zu und erfüllen Herzenswünsche. Als ehrenamtliche ambulante Hospizbegleiter des Ev. Hospizdienstes Siegerland haben sich acht Damen und ein Herr fortgebildet. In dem zum vierten Mal stattgefundenen Kurs wurden sie jetzt in der evangelischen Kirche Netphen-Deuz während eines Gottesdienstes in die Tätigkeit eingeführt.

Dabei gab es einen Rückblick auf die Zeit, in der die Ehrenamtlichen lernten, Bedürfnisse sterbender Menschen sensibel wahrzunehmen und ihnen zu Hause in Krankenhäusern und Pflegeheimen einfühlsam beiseite zu stehen. Die inzwischen knapp 50 Ehrenamtlichen sind da, wenn Schwerstkranke, Sterbende und Angehörige Halt, jemanden zum Reden oder einfach nur zum Schweigen brauchen.

Silvia Teuwsen, Koordination des Ambulanten Ev. Hospizdienstes Siegerland, leitete den Vorbereitungskurs gemeinsam mit Pfarrer Armin Neuser-Moos, Seelsorger im Ev. Hospiz Siegerland und auf der Palliativstation des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen. Zusammen mit den Pfarrern Jörn Contag, theologischer Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen, und Tim Winkel, Vorsitzender des Diakonischen Werks im Ev. Kirchenkreis Siegen, beglückwünschten sie die Absolventen. Dabei erinnerte Silvia Teuwsen an die Ausbildungszeit und beschrieb den ehrenamtlichen Dienst mit einem Motto: „Gemeinsam, miteinander und füreinander unterwegs – mit dem Ehrenamt sind die Hospizbegleiter eine Stütze für Menschen auf dem letzten Lebensweg.“ Pfarrer Jörn Contag hob die innerliche Stärke hervor, die die Damen und Herren für die Tätigkeit mitbringen müssen und machte dies symbolisch deutlich: „Sie werden Menschen begleiten, die sich auf einem langen Weg durch unbekanntes Gebirge machen, immer wieder von Abstürzen bedroht sind, jedoch auch überwältigende, schöne Entdeckungen machen – und das durch ihre Nähe.“ Ferner gab Contag den Ehrenamtlichen mit auf den Weg, dass sie oft auf Last und Kummer treffen werden: „Auf Klage gibt es keine Antwort. In der Klage steht der Mensch zu seiner Bedürftigkeit. Wer Klagenden zur Seite steht, ihnen zuhört und einfach da ist, gibt diesen Menschen die Möglichkeit, Gott am Grund der Klage wieder zu finden.“ Dies bestätigte auch Pfarrer Tim Winkel: „Sie sehen den Nächsten nicht nur, sondern sind ihm nah. Und das in dem wohl allerschwierigsten Lebensabschnitt.“ Pfarrer Armin Neuser-Moos sprach jeweils einen individuellen Segen für die ehrenamtlichen ambulanten Hospizbegleiter und wünschte ihnen alles Gute für den künftigen Dienst.

Der Posaunenchor Deuz, geleitet von Armin Hoffmann, untermalte den Gottesdienst musikalisch.

Hinter den ehrenamtlichen Hospizbegleitern liegen neun Monate mit 100 Unterrichtsstunden sowie ein Praktikum in einer stationären Einrichtung. Die Begleiter schenken Zeit, hören zu, reden über Ängste, Sorgen und all das, was die Besuchten ermuntert. Sie gehen mit ihnen spazieren, kaufen wenn nötig ein und lesen vor – je nachdem was den Menschen gut tut. Wenn gewünscht, wird auch einfach nur miteinander geschwiegen. Für Angehörige sind die Ehrenamtlichen ebenso da. Ihre Arbeit ist überkonfessionell und orientiert sich an christlichen Werten.

Die neun Absolventen des Vorbereitungskurses sind:
Sinje Beck, Marion Blum, Sylvia Franica, Doris Fröse-Homrighausen, Katrin Henrici, Silke Hoffmann, Sabine Müller-Heidrich, Anja Probst und Wolfgang Rindinella.

Ambulanter Hospizdienst