29.06.2019 | Andrea Burrows

25 Jahre Diakonie in der lutherisch-lettischen Kirche

Glückwünsche und Spende von den Diakonie-Geschwistern aus dem Siegerland

Riga. Unter schwierigsten Bedingungen in Gesellschaft und Kirchengemeinden begannen engagierte Christinnen und Christen in Lettland 1991 ihre praktische soziale Arbeit mit Armen, Schwachen, Behinderten und Ausgegrenzten, unmittelbar nachdem das kleine baltische Land, seine staatliche Unabhängigkeit von der zerfallenden Sowjetunion wiedererlangt hatte.

In der fast ein halbes Jahrhundert währenden Phase als sowjetische Republik Lettland wurden dort die Kirchen stark reglementiert, zum Teil offen diskriminiert und an jedweder zivilgesellschaftlichen Arbeit gehindert. Diakonisches Engagement war nur äußerst eingeschränkt erlaubt, beschränkt auf die ‚Armenalmosen‘ in den Gemeinden, deren geringen finanziellen Mittel aber selbst dafür kaum reichten.

Dennoch konnten unsere diakonischen Geschwister jetzt ihr 25-jähriges Diakonie-Jubiläum begehen. Im Rigaer Dom hielt der lutherische Erzbischof Janis Vanags den Festgottesdienst. In seiner Predigt gab er den vielen anwesenden, überwiegend ehrenamtlich tätigen diakonischen Mitarbeitenden aus dem ganzen Land die notwendige biblische Ermutigung für ihre vielfältigen Aufgaben und Einsätze. Das beispielhafte Wirken Jesu für Kranke, Arme und Schwache und seine Zuwendung gegenüber Ausgegrenzten war und ist zu allen Zeiten und in allen Gesellschaften Grundlage und Muster für kirchlich-soziales Handeln.

Im anschließenden Festakt im ehemaligen Klostergarten des angrenzenden Doms zu Riga überbrachten zahlreiche Ehrengäste aus dem In- und Ausland ihre Glück- und Segenswünsche. In ihren Grußworten unterstrichen sie ihren Respekt und ihre Anerkennung für die engagierte diakonische Arbeit und für deren hohe Bedeutung für die konkrete Linderung von Not wie auch für den sozialen Zusammenhalt in den Kirchengemeinden und in der Gesellschaft.

Schon länger als 25 Jahre wird der Auf-Ausbau der lettischen Diakonie aus unserer Region solidarisch begleitet sowie praktisch unterstützt, Fast jährlich besuchten uns bislang Verantwortliche und Mitarbeitende aus den verschiedenen diakonischen Arbeitsfeldern wie auch aus allen Landesteilen Lettlands. Sie lernten hier unterschiedliche diakonische Arbeit kennen. Mit vielen Menschen diskutierten sie in Gemeinden, Diakonie- und Kirchenleitung über die biblisch-theologischen Grundlagen und über sozialethische Aspekte hinsichtlich der Herausforderungen, Notwendigkeiten und Möglichkeiten diakonischer Arbeit in der säkularen Gesellschaft.

Zusätzlich wurden so manche materiellen Hilfsmittel für die Kranken- und Altenpflege, für die Kinder- und Jugendarbeit auf die Reise in die lettischen Diakoniezentren gesandt, zur Unterstützung der dortigen aufopferungsvollen und segensreichen Arbeit. Bei vielen Gruppenbegegnungen und Gegenbesuchen in Lettland wurde die aufopferungsvolle, zumeist mit sehr geringen Mitteln ausgestattete kreative und oft äußerst phantasievolle Diakoniearbeit unserer dortigen Partner sicht- und erlebbar

Dem Vorstand des Diakonischen Werkes war es ein aufrichtiges, geschwisterliches Anliegen und eine besondere Freude die Einladung der lettischen Diakonie zu deren ‚silbernem‘ Jubiläum im Juni diesen Jahres anzunehmen. Andrea Burrows und Heike Lobpreis, als Vertreterinnen unseres Vorstandes sowie Günter Hensch, ehemals Studienleiter im Institut für Kirche und Gesellschaft unserer westfälischen Kirche und von Anfang an Organisator der Begegnungen mit den lettischen Partnern, nahmen an den Feierlichkeiten in Riga teil. Mit einer ebenfalls überbrachten finanziellen Spende werden in einigen extrem dünn besiedelten Landgemeinden die dort besonders notwendigen Hilfen für verarmte Familien, vereinsamte und pflegebedürftige alte Menschen maßgeblich unterstützt.

Diakonie in Lettland